Artenschutz
Projekte für gefährdete Tier- und Pflanzenarten.
Neben der klassischen Landschaftspflege führt der LPV auch spezielle Artenschutzprojekte für gefährdete Tier- und Pflanzenarten durch. Artenschutzmaßnahmen werden z.B. im Rahmen des Bayerischen Biodiversitätsprogrammes gefördert.
Bayerns Ureinwohner
Zu folgenden Arten wurden bisher im Landkreis Ostallgäu Sonderprojekte mit dem Förderprogramm „Bayerns Ureinwohner“ durchgeführt:
Biodiversitäts-Projekt „Brutplatzmanagement für Wiesenbrüter in Schwaben“
Seit 2019 ist der Landschaftspflegeverband Ostallgäu einer der Projektträger für das Brutplatzmanagement für Wiesenbrüter in Schwaben. Das Projektgebiet liegt im Bereich der Wiesenbrütergebiete im nördlichen Landkreis Ostallgäu, rund um Lamerdingen. Hier kommt noch der vom Aussterben bedrohte Kiebitz vor, der ab März oder April nicht nur auf Wiesen, sondern auch auf Äckern brütet. Wiesenbrüterbetreuer vor Ort erfassen jedes Jahr die Brutplätze, nehmen Meldungen zusätzlicher Beobachtungen entgegen und beraten die dort wirtschaftenden Landwirte.
Der Bruterfolg der Kiebitze kann deutlich gesteigert werden, wenn der Bereich rund um das unscheinbare Nest während der Brut von der Bewirtschaftung ausgenommen wird oder wenn die geplante Ackerbestellung auf Ende Mai verschoben wird. In so einem Fall kann ein Vertrag mit Entschädigung für die Landwirte abgeschlossen werden.
Weitere Maßnahmen, die den Wiesenbrütern zugutekommen, sind der Erhalt und die Neuanlage von feuchten Mulden, wo die frisch geschlüpften Küken reichlich Nahrung in Form von Insekten finden können. In Wiesenbrütergebieten ist es wichtig, dass die bodenbrütenden Vögel freie Sicht haben, um Feinde rechtzeitig erkennen zu können. Deshalb werden in Wiesenbrütergebieten vereinzelt auch Gehölze entfernt.
Sonderprojekt zum Storchschnabel-Bläuling
Der Storchschnabel-Bläuling (Polyommatus eumedon) ist wie viele andere Schmetterlingsarten für seine Fortpflanzung auf eine bestimmte Pflanzengattung angewiesen. Das Tagfalterweibchen legt seine Eier an im Inneren von Storchschnabel-Blüten ab. Die Räupchen ernähren sich zunächst vom Fruchtknoten und verlassen nach einigen Häutungen die Pflanze, um am Boden zu überwintern. Im Frühjahr fressen die Raupen an den Storchschnabelblättern weiter und verpuppen sich in einem welkenden Blatt.
Im Ostallgäu kommt der Storchschnabel-Bläuling nur in feuchten Hochstaudenfluren mit dem Sumpf-Storchschnabel (Geranium palustre) vor, so z.B. auf wenig bis gar nicht genutzten Graben- und Wegrändern.
Die Art ist in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen und ist bayern- und deutschlandweit als „stark gefährdet“ eingestuft (Rote Liste 2). Dies liegt hauptsächlich am hohen Nutzungsdruck und den strukturellen Veränderungen in der Landwirtschaft. Feuchte Hochstaudenfluren fallen entweder ganz aus der Nutzung und verbuschen, oder sie werden wie das umliegende Grünland mehrmals im Jahr gemäht. Beides führt zum Verlust des Lebensraumes und zur direkten Vernichtung der unterschiedlichen Entwicklungsstadien des Storchschnabel-Bläulings.
Ende 2019 begann der LPV Ostallgäu ein Sonderprojekt zum Schutz des Storchschnabel-Bläulings. Dabei werden die noch vorhandenen Vorkommen kartiert und es wird ein Konzept für ein Biotopverbundsystem erarbeitet. Besonders wichtig ist dabei die Information und Beratung der Gemeinden, Bewirtschafter und Flächeneigentümer.